PR:Strahlenskandal in Gorleben und Überblick zu den Castorprotesten
Medieninformation
Freitag, 11. November 2011
Informationsveranstaltung zum Castortransport:
Strahlenskandal in Gorleben und Überblick zu den Castorprotesten
Döbeln Am kommenden Dienstag, den 15. November veranstalten Greenkids e.V. und Grüne Toleranz um 19 Uhr einen Informationsabend zum bevorstehenden Castortransport nach Gorleben. Die Veranstaltung findet im Café Courage, Bahnhofstr. 56 statt. Zu Gast ist außerdem Volker Schürg von der "Fachgruppe Radioaktivität" aus dem Wendland und berichtet über den Skandal um die überschrittenen Grenzwerte am atomaren Zwischenlager.
Der Infoabend soll zu den Protesten gegen den hochgefährlichen Atomtransport mobilisieren und Interessierte über den Castorwiderstand informieren. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg wird einen Einblick zu geplanten Aktionen, Protestcamps und Infopunkten geben. Kreative Mobilisierungs-Kurzfilme werden den Infoabend untermalen.
Volker Schürg, ein Experte der "Fachgruppe Radioaktivität" aus dem Wendland, wird über die Chronologie der verfälschten Strahlenmesswerte am Zwischenlager in Gorleben sprechen. Den ZuhörerInnen wird erklärt, warum zwar alle Gutachter die selben Werte messen, aber trotzdem unterschiedliche Ergebnisse vorbringen. Auch die Folgen der überschrittenen Grenzwerte auf den anstehenden Castortransport werden ein Thema sein.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte Alarm geschlagen, weil die Grenzwerte am Zwischenlager Gorleben durch den angekündigten Castortransport überschritten würden. Als erstes unabhängiges Gremium hatte die Fachgruppe Radioaktivität die Werte und Rechenmodelle der unterschiedlichen Gorleben-GutachterInnen gesichtet. Dabei haben sie herausgefunden, dass die geltenden Grenzwerte von 0,3 mSv pro Jahr nicht erst mit dem 2011er Castortransport übertroffen würden. Bereits seit vielen Jahren werden die zulässigen Limits überschritten. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hatte daraufhin Strafanzeige gegen den Betreiber gestellt. Eine Greenpeace-Studie bestätigt inzwischen diese Einschätzungen. Nun läuft ein Strafermittlungsverfahren auch gegen den niedersächsischen Umweltminister Sander, der entgegen besseren Wissens weiteren Atommüll nach Gorleben schaffen will.
In der letzten Novemberhälfte werden zehntausende Menschen gegen den Weiterbetrieb von Atomanlagen protestieren.
"Die Zweitauflage des sogenannten 'deutschen Atomausstiegs' ist diesen Namen nicht wert", sagt Falk Beyer von Greenkids e.v. "Statt dessen wurde unbemerkt von der Öffentlichkeit die Laufzeit mehrerer Reaktoren im Vergleich zum 'alten' Atomausstiegsgesetz verlängert. Die Stilllegung von acht Reaktoren war eine notwendige politische Konsequenz aus der nach der Katastrophe in Fukushima unvermeidbaren Neubewertung der Sicherheitsstandards von Atomanlagen."
Die Proteste im November richten sich nicht nur gegen den Atomtransport nach Gorleben, sondern auch gegen den Weiterbetrieb von neun deutschen Atomreaktoren und weiterer Atomanlagen wie der Urananreicherungsanlage in Gronau oder der Brennelementefabrik in Lingen.
"Wir wollen zur Beteiligung an den Protesten gegen den Castortransport ermuntern und über Möglichkeiten zum Aktivwerden informieren", sagt Tom Zimmermann von der Grünen Toleranz. "Fukushima hat einmal mehr gezeigt, dass die Atomtechnologie unbeherrschbar ist. Dabei ist der Super-GAU in Japan noch in vollem Gange. Kein Atomkraftwerk ist vor dem Risiko einer solchen Katastrophe gefeit. Ein Unfall kann sich jederzeit ereignen und die unwahrscheinlichsten Szenarien können eintreten. Jeder Tag AKW-Betrieb ist ein inakzeptables Risiko. Alle Atomanlagen müssen umgehend abgeschaltet werden."
Bei dem für den 24. November angekündigten Castortransport handelt es sich um den 13. Transport hochradioaktiven Atommülls aus der Plutoniumfabrik La Hague in Frankreich nach Gorleben im Wendland. Die gefährliche Fracht beinhaltet Radioaktivität 44mal so hoch wie nach aktuellen Angaben in Fukushima freigesetzt wurde. Aktionen, Demonstrationen und Mobilisierungsveranstaltungen laufen bundesweit schon seit Wochen. Im Internet gibt es umfangreiche Informationen unter anderem auf der Seite http://gorleben-castor.de .
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