PR:Kritik an intransparenter Verlagerung des AVR-Reaktordruckbehälters in Jülich
BBU-Pressemitteilung
11.11.2014
Kritik an intransparenter Verlagerung des AVR-Reaktordruckbehälters in Jülich
(Bonn, Jülich, 11.11.2014) Heute Mittag wurde bekannt, dass die hochgefährliche Verlagerung des AVR-Reaktordruckbehälters in Jülich heute (11. Nov.) begonnen hat und bis Donnerstag (13. Nov.) andauern soll. Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände haben immer wieder vor dieser Aktion gewarnt. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) übt scharfe Kritik an der intransparenten Planung und Durchführung der Verlagerung.
Mehrere nordrhein-westfälische Anti-Atomkraft-Initiativen schrieben Anfang Oktober in einer Pressemitteilung: "Der mit 2100 Tonnen extrem schwere und hochgradig u.a. mit Strontium-90, Cäsium-137 und Kohlenstoff-14 radioaktiv belastete AVR-Atomreaktorbehälter neben dem Forschungszentrum Jülich soll ab November 2014 in einem riskanten und weltweit einzigartigen Verladeverfahren gekippt und 300 m weiter in eine unsichere Billig-Lagerhalle transportiert werden und dort 60 Jahre oder länger bleiben. Nach einem jahrelang vertuschten schweren Störfall im Jahr 1978 ist nämlich nicht nur der Reaktordruckbehälter (RDB) bis heute stark verstrahlt, sondern auch der Boden darunter. Der RDB kann wegen der Verstrahlung nicht zerlegt werden. Das enorme Gewicht des RDB und sein extrem hohes strahlendes Inventar stellen ein großes Sicherheitsrisiko bei dem geplanten Manöver dar. Andere Möglichkeiten, die radioaktive Bodenbelastung z. B. durch chemische Reinigung des Bodens zu beseitigen, sind vom Betreiber nie ausreichend geprüft worden. Bis heute ist die Bevölkerung über die konkreten Zeitpläne, Kosten und Maßnahmen der Verladung und Sanierung nicht hinreichend informiert."
Quelle und vollständiger Text: http://www.westcastor.de/pmavrk.pdf
Die Anti-Atomkraft-Initiativen und auch der BBU kritisieren, dass eine umfassende Prüfung von Alternativen zur riskanten Verlagerung des stark verstrahlten Druckbehälters nicht erfolgten. An dieser Alternativen-Prüfung hätte die Bevölkerung seitens der Landesregierung von NRW und von der Bundesregierung umfassend beteiligt werden müssen. Der BBU kritisiert, dass nach wie vor Transparenz im Atombereich offenbar nicht erwünscht ist. Die kritische Öffentlichkeit ist aufgerufen genau hinzusehen, was derzeit in Jülich passiert.
Der BBU betont, dass derzeit in Jülich erneut deutlich wird, dass die Nutzung der Atomenergie von A - Z mit Problemen und Gefahren verbunden ist. "Wir benötigen den sofortigen Atomausstieg, damit nicht ständig noch mehr Atommüll produziert wird. Das bedeutet die unverzügliche Aufhebung der Betriebsgenehmigungen der noch immer laufenden Atomkraftwerke und der unbefristet laufenden Uranfabriken in Gronau und Lingen", so Udo Buchholz vom Vorstand des BBU.
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