PR:Bürgerforum zum Standortauswahlgesetz: Reine Alibiveranstaltung
Schulterschluss Lüchow-Dannenberg
Pressemitteilung, 29. Mai 2013
Bürgerforum zum Standortauswahlgesetz:
Reine Alibiveranstaltung
Die fehlende Bürgerbeteiligung ist seit Jahrzehnten Generallinie in der Atompolitik. Auch das jetzt vorliegende Endlagersuchgesetz hat - neben zahlreichen Verfahrensmängeln - einen entscheidenden Geburtsfehler: Bürger/innen hatten bislang keine Möglichkeiten, auf das Gesetz Einfluß zu nehmen. Daran ändert auch das "Bürgerforum zur Endlagersuche" nichts, das am ersten Juniwochende 2013 stattfinden soll.
Dieses "Forum" leidet unter dem gleichen Zeitdruck und dem fehlenden politischen Willen zur gesellschaftlichen Debatte, wie das ganze Gesetzeswerk. Lediglich ein Wochenende für die ganze Bürgerbeteiligung, und nur fünfminütige Stellungnahmen für einige angemeldete Bürger/innen: Das ist eine Farce.
Bei der Erarbeitung des Endlager-Suchverfahrens standen wahltaktische und parteistrategische Erwägungen im Vordergrund. Für sachdienliche Sorgfalt fehlte die Zeit, für eine Bürgerbeteiligung fehlt nach wie vor der politische Wille.
- Das Suchverfahren wurde zwischen den am "Endlager-Konsens" beteiligten Parteien ausgehandelt, unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
- Das Suchverfahren wird bereits umfassend gesetzlich geregelt, ohne die Empfehlungen der Endlager-Kommission abzuwarten.
- Für die Zusammensetzung dieser Endlager-Kommission ist bislang ein Übergewicht der Parteienvertreter/innen geplant. Unabhängige Bürger/innen und Experten sind dagegen nur unzureichend vertreten. Unklar ist auch, ob die Kommission überhaupt realistische Möglichkeiten bekommen wird, auf Änderungen im fertigen Gesetz hinzuwirken.
- Parallel zur Kommission soll ein Bundesamt für kerntechnische Entsorgung seine Arbeit aufnehmen. Diese große Behörde wird die Arbeit der Kommission im Sinne der Parteien begleiten. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass sie den Kommissionsempfehlungen vorgreift und vollendete Tatsachen schafft.
Wir fordern Bundesumweltminister Altmaier auf, für eine echte Bürgerbeteiligung zu sorgen, die dem Gesetzgebungsverfahren vorgeschaltet ist.
Dazu gehört auch, dass die Kommission zur Endlagersuche nicht von Politiker/innen dominiert werden kann. Dort müssen mehrheitlich kenntnisreiche und vertrauenswürdige Menschen arbeiten, die von parteipolitischen Strategien und wirtschaftlichen Interessen unabhängig sind. Nur eine unabhängige Kommission kann das Vertrauen der Bürger/innen erwerben.
Ein Suchverfahren, das die Bürger/innen weitgehend ausschließt, wird die notwendige breite Akzeptanz in der Bevölkerung niemals erreichen. Für keinen Standort.
Unterzeichnende:
- Bäuerliche Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg
- BI-Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
- Bündnis 90 / Die Grünen, Kreisverband Lüchow-Dannenberg
- BUND Lüchow-Dannenberg
- Deutscher Gewerkschaftsbund, Kreisverband Lüchow-Dannenberg
- DIE LINKE.Wendland
- Gorleben-Gebet
- Gruppe X im Kreistag Lüchow-Dannenberg
- NaBu Lüchow-Dannenberg
- Rechtshilfe Gorleben
- SPD Uelzen / Lüchow-Dannenberg
- Sozial-Oekologische-Liste Wendland (SOLI)
- Unabhängige Wählergemeinschaft Lüchow-Dannenberg
- FDP, Kreisverband Lüchow-Dannenberg
Kontakt:
- Asta v. Oppen, Tel. +49 160 958 569 06
- Wolf-Rüdiger Marunde, +49 5848 1307