NukeNews No. 19 - GERMAN
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************************************************************ * NukeNews #19 - Anti-Atom-Infodienst * ************************************************************ ---------------------------------------------------------------------- 0. Preface ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- Inhaltsverzeichnis der aktuellen NukeNews #19 ---------------------------------------------------------------------- 0. Preface 1. Der Atomriese Areva erklärt einem Bürger den Krieg 2. Südaustraliens parlamentarische Uran-Untersuchungskommission versagt bei Prüfung des öffentlichen Interesses 3. Bilaterale Regierungskomission unterstützte Betriebsverlängerung des AKW Krško 4. Tschechien: Der Nationale Aktionsplan ist ebenso optimistisch wie unrealistisch 5. Unabhängige öffentliche Umfragen zeigen wachsenden Widerstand der tschechischen Bevölkerung gegen Atomenergie 6. 26th of April appeal 7. Frankreich: CRIIRAD wehrt sich gegen die Europäische Kommission 8. Indien: Sicherheits- und Regulierungsprobleme im AKW Kudankulam und die Notwendigkeit eines globalen Atomrechtregelwerks 9. Polish investor looks for CfDs for the planned NPP and denies possible delays XX. Upcoming events YY. About NukeNews ---------------------------------------------------------------------- 1. Der Atomriese Areva erklärt einem Bürger den Krieg ---------------------------------------------------------------------- Der französische Atomriese Areva, ein Unternehmen, das sich zum Teil im Besitz des Staates befindet, strengt eine Klage wegen übler Nachrede gegen CANSE an. CANSE (Coordination Anti-Nucléaire du Sud-Est, Südöstliche Anti-Atom-Koordination), eine informelle französische Aktionsgruppe, hat in einem Artikel im Internet erklärt, Areva gefährde Leben und Sicherheit der Anwohner*innen in der Nähe seiner Atomanlagen in Marcoule, Cadarache und Tricastin (alle im Rhonetal), aber auch in Niger (Uranminen) und sogar in Fukushima (ein mit MOX gefüllter Reaktor von Areva). Obwohl die gesamte informelle Aktionsgruppe den elektronischen Artikel unterzeichnet hat, ließ Areva nicht alle Mitglieder, sondern nur eine Person von einem Pariser Untersuchungsrichter formell vernehmen (10. Juni 2015). Es ist eindeutig, dass Areva seine Gegner*innen zum Schweigen bringen will, indem es einen nach dem anderen verklagt und mit hohen Kosten überzieht (Gerichts- und Anwaltskosten). Diese Klage so kurz nach den Massendemonstrationen für Redefreiheit und gegen das Charlie-Hebdo-Massaker kann unmöglich Erfolg haben. Denn es steht nicht nur die Redefreiheit auf dem Spiel, sondern die Gesundheit der Weltbevölkerung. Den ganzen Artikel gibt es hier: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Nuclear_giant_Areva_goes_to_war_against_a_citizen ---------------------------------------------------------------------- 2. Südaustraliens parlamentarische Uran-Untersuchungskommission versagt bei Prüfung des öffentlichen Interesses ---------------------------------------------------------------------- Unglücklicherweise scheinen die aktuellen Richtlinien für die parlamentarische Kommission zur Untersuchung der Atomindustrie Südaustraliens mehr Gewicht auf die Förderung der Atomindustrie zu legen, als auf das öffentliche Interesse. Weder das Erbe der Atomtests in Südaustralien, noch fehlgeschlagene Sanierungsversuche bei früheren Uranminen sollen geprüft werden. Enttäuschenderweise werden die Erfahrungen beim aktuellen Uranabbau und seine Folgen ignoriert, da sie ein schlechtes Licht auf die Pläne zum Ausbau der Branche werfen könnten. Außerdem fehlen wesentliche Punkte, die ganz eindeutig Angelegenheiten von öffentlichem Interesse sind, etwa gesundheitliche Folgen, Notfallkapazitäten, Auswirkungen auf die wertvollen Wasserressourcen Südaustraliens und mögliche schwere Ruf- und Marktschädigungen in wichtigen Branchen, nämlich in der Lebensmittelindustrie, der Weinwirtschaft, der Fischerei und der Tourismusbranche. http://www.acfonline.org.au/news-media/acf-opinion/south-australias-uranium-royal-commission-fails-public-interest-test ---------------------------------------------------------------------- 3. Bilaterale Regierungskomission unterstützte Betriebsverlängerung des AKW Krško ---------------------------------------------------------------------- In der zweiten Juli-Hälfte 2015 bewertete die bilaterale (slowenisch-kroatische) "Regierungskommission für die Begleitung der Umsetzung des bilateralen Abkommens" die letzten fünf Betriebs- und Wirtschaftsjahre des AKW Krško als sehr gut und unterstützte die Verlängerung der Betriebsgenehmigung. Außerdem erteilte sie ihre Zustimmung zum Bau eines Trockenlagers für abgebrannten Kernbrennstoff am Standort des AKW. Nach Abschluss der administrativen Schritte, nachdem die slowenische Behörde für Atomsicherheit die Ergänzungen zum endgültigen Sicherheitsbericht und die technologischen Spezifikationen in Verbindung mit der Laufzeitverlängerung des AKW Krško von 40 auf 60 Jahre genehmigt hatte, bestätigte die bilaterale Regierungskomission in Übereinstimmung mit dem Abkommen die Entscheidung der Teilhaber in Bezug auf eine Verlängerung der Betriebsdauer des AKW Krško bis zum Jahre 2043. Mehr dazu: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Intergovernmental_commission_supported_long-term_operation_of_Krsko_NPP ---------------------------------------------------------------------- 4. Tschechien: Der Nationale Aktionsplan ist ebenso optimistisch wie unrealistisch ---------------------------------------------------------------------- Bereits drei Monate bevor die Politiker im Juni 2015 in Tschechien über den Nationalen Aktionsplan zur Entwicklung der Atomenergie (NAP JE) abstimmten, verteilten die NGOs CALLA und DUHA (Friends of the Earth Tschechien) das Infoblatt "Übermäßig teure Atompläne" unter den Mitgliedern des Parlaments und des Senates. Damit wollten sie die Politiker mit den notwendigen Information vertraut machen, um verantwortlich über die Zukunft der nationalen Energiestrategie entscheiden zu können. Statt verantwortlicher Entscheidungen jedoch, welche die Entwicklungen im Bereich der Atomkraft und der erneuerbaren Energien in Europa und der Welt berücksichtigen würden, wurde der Beschluss zum Bau von vier neuen Reaktoren (zwei in Dukovany und zwei in Temelín) zwar auf eine neue Regierung in das Jahr 2015 abgewälzt, ein Budget im Umfang von 32 Milliarden Kronen zur Vorbereitung dieses Planes aber bereits jetzt genehmigt. Der folgende Text versucht, in Kürze die wichtigsten Fakten zu beschreiben, auf welche die derzeitigen Politiker insgesamt nicht entsprechend unserer Erwartungen eingegangen sind. Lies den vollständigen Artikel: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Czech_Republic:_The_National_Action_Plan_is_so_optimistic_that_it_is_inviable ---------------------------------------------------------------------- 5. Unabhängige öffentliche Umfragen zeigen wachsenden Widerstand der tschechischen Bevölkerung gegen Atomenergie ---------------------------------------------------------------------- Dieses Jahr wurden drei öffentliche Umfragen zur Atomenergie durchgeführt. Sie stammten von folgenden Unternehmen: Focus Marketing & Social Research (im Auftrag von Friends of the Earth Tschechien), dem Zentrum für Meinungsforschung CVVM und dem Zentrum für Analysen und empirische Forschungen (SANEP), einem Online- Meinungsforschungszentrum. Im folgenden Text erinnern wir an ihre Ergebnisse und an die Beziehung zwischen dem CVVM an der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und dem Nationalen Aktionsplan zur Entwicklung der Atomenergie, der im Juni verabschiedet wurde. Den vollständigen Artikel gibt es hier: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Independent_public_opinion_surveys_show_resistance_of_Czech_people_against_nuclear_energy_grows_stronger ---------------------------------------------------------------------- 6. 26th of April appeal ---------------------------------------------------------------------- It is time that individuals of our time, those that are enlightened and conscious of the imminence of a new nuclear disaster, both a civil and military one, have the courage to stand up !! The year 2016 should be the year of awareness of the population. The 11th of March 2016 will be the day of commemoration, 5 years after the beginning of the Fukushima disaster, and the 26th of April, 30 years after the beginning of the Chernobyl disaster. Everywhere in the world, those dates will be celebrated in commemoration. It is not acceptable that the nuclear lobby should decide what to think, what to spread, what to say and what to write. From today onwards, we : artists, journalists,teachers, photographers, musicians, actors, librarians, street artists, scientists, dancers, researchers, documentary film makers, circus artists, poets, cinema or theatre managers, festival organisers, politicians, activists and concerned citizens, will start working to enable the insurrection of consciences against the contaminated future. We will produce, come up with or welcome public readings, seminars, academic seminars, shows, conferences, exhibitions, screenings, dances, carnivals...! Read more: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/26th_of_April_appeal ---------------------------------------------------------------------- 7. Frankreich: CRIIRAD wehrt sich gegen die Europäische Kommission ---------------------------------------------------------------------- Die Europäische Kommission beabsichtigt, als zulässige Höchstwerte für die Kontamination unserer Nahrung in Folge eines Atomunfalls jene Werte festzusetzen, die zwischen 1987 und 1990 unter dem Druck der französischen Atomlobby festgelegt wurden. Diese Werte bedeuten inakzeptable potenzielle Risiken. Die ganz legale Kontamination könnte in Frankreich Zehntausende, im schlimmsten Fall vielleicht Hunderttausende Krebsfälle auslösen (nicht gerechnet andere, nicht krebsartige Erkrankungen und übertragene Schädigungen des Erbmaterials). Die Verbraucher hätten keine Möglichkeit, nicht kontaminierte von kontaminierten Lebensmitteln zu unterscheiden. CRIIRAD (Französische Kommission für unabhängige Forschung und Information über Radioaktivität), die 1986 in Folge der Katastrophe von Tschernobyl gegründet wurde, wehrt sich gegen die Pläne der Europäischen Kommission. Eine Petition, die bis zum 30. September 2015 unterschrieben werden kann, gibt es hier: http://criirad-protegeonsnotrealimentation.wesign.it/en ---------------------------------------------------------------------- 8. Indien: Sicherheits- und Regulierungsprobleme im AKW Kudankulam und die Notwendigkeit eines globalen Atomrechtregelwerks ---------------------------------------------------------------------- Im Jahr 2002 begann die Nuclear Power Corporation of India Limited (NPCIL) mit dem Bau zweier WWER-Reaktoren mit einer Leistung von 1000 MWe in Kudankulam im Bundesstaat Tamil Nadu. Am 31. Dezember 2014, 26 Monate nach der ersten Brennstoffbeladung, erklärte die NPCIL, die Inbetriebnahme des ersten Reaktors sei komplett. Das geschah ohne Zustimmung der Aufsichtsbehörde, weil die verpflichtend vorgeschriebenen Tests nicht bestanden worden waren. Auch zwei weitere Versuche blieben erfolglos, und ab April 2015 sank die Ausgangsleistung des Reaktors zwei Monate lang systematisch, was am 24. Juni 2015 eine 60 Tage dauernde Abschaltung für Wartungsmaßnahmen zur Folge hatte. Mitten in diesem Chaos erteilte die Atomaufsichtsbehörde (Atomic Energy Regulatory Board, AERB) am 8. Juli 2015 eine "Lizenz für den Regelbetrieb". Das geschah erst 1008 Tage nach der ersten Brennstoffbelastung, der zeitliche Abstand ist damit dreimal so hoch wie der Durchschnitt bei zehn anderen in diesem Jahrhundert in Betrieb genommenen 1000-MWe-Reaktoren. Von 666 Tagen, in denen der Reaktor ans Netz angeschlossen war, lief er nur 380, an den übrigen 286 Tagen war er aufgrund von 16 Schnellabschaltungen und drei Ausfällen wegen Wartungsarbeiten vom Netz getrennt. Die Instabilität des Reaktors ist auf zwei Gründe zurückzuführen: (a) defekte, nachgeahmte und leistungsschwache Ausstattung, z. B. Druckbehälter, Dampfgeneratoren und Turbogenerator, und (b) schlechte Baupraktiken. Den vollständigen Artikel gibt es hier: http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Safety_and_regulatory_issues_of_Kudankulam_Nuclear_Power_Plant_in_India_and_the_need_for_a_global_nuclear_regulatory_framework ---------------------------------------------------------------------- 9. Polish investor looks for CfDs for the planned NPP and denies possible delays ---------------------------------------------------------------------- The nuclear circus in Poland continues, featuring next scandals with the schedule (now perhaps 'a' schedule) for the proposed NPP. A document recently leaked from the PGE EJ1 (a Polish state-owned energy utility, the appointed investor) to Greenpeace showed that 2031 could be a new proposed year of starting of the first NPP. This would mean a 6-year delay against the year set in the official nuclear programme (PPEJ), i.e. 2025, and 11-year delay against the first officially proposed year set in 2009. And it would happen at the stage of planning and researches etc. only. PGE denied the revelations and said the leaked schedule "has never been approved by the PGE's authorities" and is "one of the versions to have been analysed for the past months". However, just few weeks before this leak, PSE, the national energy grid operator, stated in its publicly consulted draft programme (which devises plants connections until 2025) that PGE had submitted plans for connecting of their first NPP in 2029 (thus still not according to the official schedule. The leak also confirmed plans to use Hinkley Point C-style subsidies (contract for difference). It should be added that no dedicated plan for financing of the building of the planned NPPs in Poland has been officially announced so far by either the Polish government or PGE. The leaked document was available for few days at Greenpeace's website but it had to be removed. The new GP article replacing the previous one pointed at possible delays in the Polish nuclear programme and at the public interest to be informed about that and other risks related to it such as increasing costs and consuming public authorities efforts (communique and articles in Polish only): http://www.greenpeace.org/poland/pl/wydarzenia/polska/Komunikat-Greenpeace/ The first communique was left in some media: http://www.energetyka-jadrowa.cire.pl/st,37,233,item,114658,1,0,0,1,0,0,greenpeace-elektrownia-jadrowa-w-polsce-nie-wczesniej-niz-w-2031-r.html ---------------------------------------------------------------------- 10. ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- 11. ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- 12. ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- 13. ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- 14. ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- 15. ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- 16. ---------------------------------------------------------------------- ---------------------------------------------------------------------- XX. Upcoming events ---------------------------------------------------------------------- Feel free to send us your local and international events for the big upcoming events collection on Nuclear Heritage Network website, and for this extract in the NukeNews! http://upcoming.nuclear-heritage.net 09/09/15-11/09/15: World Nuclear Symposium 2015 in London (UK) 09/09/15 10 AM: trial against activists' 2012 protests at Lingen nuclear fuel fabrication plant at Local Court in Lingen (D) after 12/09/15: decentralized atomic transport actions nationwide on the route of the first recognized shipment of uranium ore concentrate from Hamburg harbour (D) 19/09/15 11 AM: nuclear waste conference at Volkshochschule, Wilhelmshöher Allee 19-21, in Kassel (D) 03/10/15 2 PM: annual Internationales Aktionsbündnis gegen Cattenom mass rally against Cattenom NPP at Place Saint-Louis in Metz (F) 05/10/15-16/10/15: International Uranium Film Festival in Florianopolis (BR) 23/10/15: nuclear waste law symposium (D) 25/04/16-01/05/16: European Action Weeks For A Future After Chernobyl And Fukushima 09/05/16-13/05/16: pro-nuclear 14th Congress of the International Radiation Protection Association: "Practising Radiation Protection: Sharing the Experience and New Challenges" at International Convention Centre, in Cape Town (South Africa) 01/09/16-30/11/16: main hearing on the Environmental Court on SKB's application to build KBS3 final nuclear waste repository at District Court in Nacka (S) 2017: (probably) Castor transport of high level radioactive waste from Sellafield (UK) and of intermediate level radioactive waste from La Hague (F) to Gorleben (D) and protests http://www.wna-symposium.org/ehome/index.php?eventid=108035& http://nirgendwo.info/lingen/ http://www.urantransport.de/aktionstage.html http://ag-schacht-konrad.de/index.php?option=com_content&task=blogcategory&id=61&Itemid=273/ https://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/termine.html http://uraniumfilmfestival.org/en/ http://www.nuclear-heritage.net/index.php/European_Action_Weeks_For_A_Future_After_Chernobyl_And_Fukushima_2016 http://www.irpa2016capetown.org.za/ http://www.nonuclear.se/en/kalender/kbshuvudforhandling-md http://www.nuclear-heritage.net/index.php/Gorleben_Castor_Resistance_in_Germany_2017 ---------------------------------------------------------------------- YY. About NukeNews ---------------------------------------------------------------------- NukeNews is a multilingual newsletter system of the Nuclear Heritage Network. It reflects the activities, topics and struggles of anti-nuclear activists connected through this international community. The messages are written and translated by activists, additionally to their usual anti-nuclear activities. The newsletter aims to inform and update as well activists as the interested audience. Your contributions to the NukeNews are welcome! Send them via email to "news AT NukeNews DOT nuclear-heritage DOT net". The text should be very brief and in English. Please don't make it longer than one paragraph. We need a concise headline for your article, and you can add a link to a webpage providing more information. Deadline for the 20th issue of the NukeNews is 8th of November, 2015. Spread the word and learn more about the NukeNews: http://NukeNews.Nuclear-Heritage.NET