Book:Atomenergie – „ein friedlicher Mörder“/ Womit droht uns die Zukunft?

From Nuclear Heritage
Revision as of 12:02, 23 July 2015 by ATOMI (talk | contribs) (+cat)
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
Jump to navigationJump to search

G.F. Lepin, I.N. Smoljar (2012): Atomenergie – „ein friedlicher Mörder“

Teil I. AKWs – Atombomben, die Strom erzeugen

Vorwort | Kluge Gedanken kluger Menschen | Einleitung

1. Atomenergie– du, unsere Teuerste!

2. Wo ist sie – die Sicherheit der Kernenergieanlagen? | 2.1. Vielleicht in Japan? | 2.2. Wir schreiten allen anderen voran | 2.3. Experimente | 2.4. Wozu braucht der Iran AKWs?

3. Ist eine Koexistenz der Atomenergie mit der Natur und der Menschheit möglich? | 3.1. Ehrliche Lüge | 3.3. Können wir noch warten?

5. Wo sind sie – Atomneubauten des neuen Jahrhunderts?

6. Können wir ohne Atomenergie überleben? | 6.1. Windenergie | 6.2. Solarenergie | 6.3. Und wenn beides zusammen? | 6.4. Wie sieht es damit in Russland und Weißrussland aus?

7. Braucht die Bevölkerung neue AKWs? Und die alten? | 7.1. Fazit

Teil II. Wollen wir gemeinsam überlegen?

Das „Experiment“ verläuft erfolgreich (Pamphlet) | Wozu braucht die Katze einen Schwanz? | Fische suchen sauberes Wasser | Das „Experiment“ verläuft erfolgreich (Pamphlet) || Haupttrumpf | Wieviel Jahre kann ein Reaktor halten? | Tschernobyl-Effekt | Womit droht uns die Zukunft? | Der Wind „bläst die Strahlung weg“ oder Windanlage gegen Atomkraftwerk | Kategorisch untersagt! …Aber der Wunsch ist stärker… | Wer handelt mit dem Atomtod? | Nützlich und unschädlich oder schädlich und nicht nützlich? | Ein Fass ohne Boden | Der verlorene Motor | Ein "friedlicher“ Mörder | Countdown läuft | Nachwort – Warnung!


Womit droht uns die Zukunft?

Es ist noch nicht lange her, als nur die beiden Großmächte, die USA und Russland, Atomwaffen besaßen. Und auf höchster Ebene wurden ernste Verhandlungen über die Nichtzulassung derAusweitung der Zahl der Länder geführt, die schreckliche Atomwaffen besitzen. Gleichzeitig aber wurde im Stillen verarbeitet, was in „friedlichen“ Atomreaktoren anfiel und als Material für die Herstellung eigener Atombomben verwendet wurde. So lief es: Während die einen das Lied von der Nichtweiterverbreitung sangen, betrieben die anderen in aller Ruhe diese „Verbreitung“.

Zwei Partner verfolgten also den Kurs auf Nichtweiterverbreitung. Aber ihr Schiff war instabil und wurde Leck. „Aktive Verhandlungen“ brachten kein Ergebnis. Die Zahl der Mitreisenden nahm ständig zu. Zuerst waren es England, Frankreich und China, dann Indien, Pakistan, und so weiter. Was sich hinter diesem „und so weiter“ verbirgt, vermag niemand mit Sicherheit zu sagen. Denn allzu zugänglich sind heute auf dem Schwarzmarkt radioaktive Stoffe und Technologien für deren Verarbeitung zu Waffenmaterial. Besonders auffällig ist, dass nach Atomwaffen nicht die reichsten und technisch entwickeltsten Länder streben. Man bekommt den Eindruck, dass die Führung vieler Länder den Besitz der Atomwaffen als Prestigesymbol betrachtet. Und in diesem Bestreben nach Atomwaffen nehmen sie keine Rücksicht darauf, dass sie dadurch ihr Volk ins Elend stürzen.

Ein nächster Sprung in diese Richtung wurde aus einem Bericht bekannt,der besagt,dass am 8. Oktober 2006 die Zahl der Mitglieder des „Atomklubs“ (offiziell jedenfalls) auf acht gewachsen ist. Einen Versuch der Atomsprengladung führteNordkorea durch. Da kann man wirklich nicht sagen, dass esin Luxus schwelgt: Das Land zählt zu den ärmsten in der Welt.


Auf die Frage „Wer ist das nächste Mitglied?“ wird kaum jemand eine Antwort geben. Heute sind es also acht. Und diese Acht ist beileibe keine Gesellschaft der Freunde. Unter den „Gesellschaftern“ brechen ständig ernste Konflikte aus. Wie unter den Frauen in einer großen sozialen Gemeinschaftswohnung. Einer der Verfasser dieses Buches hat seinerzeit in einer Wohnung gewohnt, wo in der Küche acht Frauen das Zepter in der Hand haben wollten Das war eine Schule, wo man Erfahrungen einer Koexistenz in fast „außermenschlichen“ Bedingungen gewinnen musste. Schwere Erfahrungen, die Ereignisse entwickelten sich ständig so mehrdeutig und unvorhersehbar, dass jeden Augenblick eine Explosion zu erwarten war. Zum Glück konnte durch diese Explosionen die Umwelt nicht zerstört werden, da die Waffen der Hausfrauen schwach und nicht tödlich waren, danach traten Perioden der friedlichen Koexistenz ein, das Leben ging weiter – bis zur nächsten Explosion.

Aber in den Händen der heutigen acht "Küchenfrauen“ sind nicht Pfannen, Teigrollen und Schrubber, sondern etwas stärkeres. Werden sie der Versuchung widerstehen, dem Beleidiger eine Lehre zu erteilen? Acht ist schon viel, und die Auswahl der Probleme und Konfliktsituationen zwischen ihnen ist groß. Es liegt nur an der Zeit. Und was wird dann? Die Massenvernichtungswaffen haben eine wichtige Besonderheit: Man kann sie einsetzen (vorsätzlich oder sogar zufällig), aber haltmachen kann man praktisch nicht.

Mit jedem neuen „Atomgesellschafter“ steigt das Risiko gewaltig, dem nicht nur die sich im Konflikt befindlichen Länder, sondern auch die ganze Welt ausgesetzt werden. Und die IAEA? Diese Organisation ist ja dazu berufen, die Nichtweiterverbreitung der Atomwaffen zu kontrollieren. Die Erfolge der IAEA auf diesem Gebiet sind unverkennbar: Es waren zwei Länder, heute sind es acht. Der Einfluss dieser UN-Struktur auf diejenigen, die nach Atomwaffen streben, scheint nahe Null geworden zu sein. Die Organisation mit dem verbindlichen Namen „Internationale Atomenergieagentur“ ist zum Statisten geworden, der lediglich den Beitritt immer neuer Mitglieder in den „Atomklub“ registrieren kann. Heute teilt uns die IAEA mit Gleichgültigkeit des primitiven Statisten mit, dass nach ihrer Prognose die Liste der Atommächte von acht auf dreißig anwachsen kann. Eine freudige Überraschung! Verstehen sie denn nicht, dass unter so vielen „Küchenfrauen“ in der gemeinsamen „Atomküche“ von jeglicher Kontrolle der Besitzer der schrecklichen Atomwaffen nicht die Rede sein kann? Der Prozess kann nicht mehr kontrolliert werden.

Und in dieser für alles auf der Erde Lebende äußerst gefährlichen Situation denken weder die UNO noch deren Kreatur, die IAEA, daran, Alarm zu schlagen. Nein, nicht um die Rettung des Lebens auf dem Planeten Erde sind sie besorgt. Sie wollen möglichst viele Atomkraftwerke bauen, um auch weiterhin Profit zu machen. Sie denken gar nicht daran, dass jedes bestehende oder künftige Atomkraftwerk die Welt der Apokalypse näher bringt, durch die möglicherweise eine Zivilisation auf dem uns nahen Planeten Mars vernichtet worden ist.

Es ist sehr schwer, in dieser Situation die Schlussfolgerung nicht zu akzeptieren, dass der Prozess des Abgleitens der Welt zum Untergang nur auf eine Weise gestoppt werden kann: Alles, was „militärisches“ bzw. „friedliches“ Atom heißt, außer „Gesetz des Lebens“ zu setzen. Dieser Beschluss ist zu fassen, bevor es zu spät ist!