Book:Atomenergie – „ein friedlicher Mörder“/ Wieviel Jahre kann ein Reaktor halten?

From Nuclear Heritage
Revision as of 11:02, 21 July 2015 by ATOMI (talk | contribs) (+cat)
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
Jump to navigationJump to search

G.F. Lepin, I.N. Smoljar (2012): Atomenergie – „ein friedlicher Mörder“

Teil I. AKWs – Atombomben, die Strom erzeugen

Vorwort | Kluge Gedanken kluger Menschen | Einleitung

1. Atomenergie– du, unsere Teuerste!

2. Wo ist sie – die Sicherheit der Kernenergieanlagen? | 2.1. Vielleicht in Japan? | 2.2. Wir schreiten allen anderen voran | 2.3. Experimente | 2.4. Wozu braucht der Iran AKWs?

3. Ist eine Koexistenz der Atomenergie mit der Natur und der Menschheit möglich? | 3.1. Ehrliche Lüge | 3.3. Können wir noch warten?

5. Wo sind sie – Atomneubauten des neuen Jahrhunderts?

6. Können wir ohne Atomenergie überleben? | 6.1. Windenergie | 6.2. Solarenergie | 6.3. Und wenn beides zusammen? | 6.4. Wie sieht es damit in Russland und Weißrussland aus?

7. Braucht die Bevölkerung neue AKWs? Und die alten? | 7.1. Fazit

Teil II. Wollen wir gemeinsam überlegen?

Das „Experiment“ verläuft erfolgreich (Pamphlet) | Wozu braucht die Katze einen Schwanz? | Fische suchen sauberes Wasser | Das „Experiment“ verläuft erfolgreich (Pamphlet) || Haupttrumpf | Wieviel Jahre kann ein Reaktor halten? | Tschernobyl-Effekt | Womit droht uns die Zukunft? | Der Wind „bläst die Strahlung weg“ oder Windanlage gegen Atomkraftwerk | Kategorisch untersagt! …Aber der Wunsch ist stärker… | Wer handelt mit dem Atomtod? | Nützlich und unschädlich oder schädlich und nicht nützlich? | Ein Fass ohne Boden | Der verlorene Motor | Ein "friedlicher“ Mörder | Countdown läuft | Nachwort – Warnung!


Wieviel Jahre kann einReaktor halten?

Wie kam man auf die Idee, anfänglich genannte Betriebszeit der Reaktoren zu verlängern? Ist doch klar: Je länger ein Werkzeug, eine Maschine oder Anlage genutzt wird, desto niedriger sind die Selbstkosten des damit hergestellten Produkts, je länger ein Reaktor in Betrieb bleibt, desto niedriger sind die Selbstkosten des damit erzeugten Stroms. Man soll nur allen demonstrieren, dass mit der Langlebigkeit der Atomreaktoren alles bestens bestellt ist.

Leider sind die Spezialisten nicht so leichtgläubig. Laut Angaben des US-Registers für Atomenergie ergibt sich durch die Lizenzverlängerung für einen Atomreaktor von 30 auf 50 Jahre eine zusätzliche Emission von 14 800 Mann-Rem. Die US Nuclear Regulatory Commission (NRC) hat ausgerechnet, dass die Verteilung einer solchen Menge Strahlung unter der Bevölkerung 12 Todesfälle durch Krebs je Reaktor mit verlängerter Betriebsdauer verursachen wird. Wenn Lizenzen für alle 103 in Betrieb befindlichen Reaktoren verlängert werden, so treten laut NRC 1236 „vorsätzliche“ Todesfälle durch Krebs ein. Diese Zahl ist sicher nicht überhöht.

Vom technischen Standpunkt aus ist eine theoretische Betriebsdauer von 50 geschweige denn 60 Jahren ein blöder Unsinn, weil durch die Einwirkung des Neutronenflusses die Festigkeit und Zuverlässigkeit aller Konstruktionselemente des Reaktors jedes Jahr abnimmt. Durch Neutronenfluss bilden sich in Metallen sogenannte Leerstellen-Cluster, die nach und nach zu Rissen werden. So ein Reaktor ist besonders gefährlich.

Die durchschnittliche Betriebsdauer der Reaktoren, die bis heute stillgelegt wurden, betrug 20 Jahre, d.h. sie konnten nicht einmal die berechnete Betriebszeit von 30 Jahren erreichen.

Die Idee der Atomlobby, die Betriebsdauer der Reaktoren zu verlängern, zielt auf zusätzlichen Profit ab und hat nichts mit der Sorge und Sicherheit für die Menschen zu tun. Eigentlich sollte man schon lange wissen, dass die Atomlobbysten nicht um die Menschen sorgen, sondern nur an ihre satten Konten denken.

Die Verlängerung der Betriebsdauer der Reaktoren ist eines der gefährlichsten Abenteuer. Diese für sie attraktive lukrative Aussicht kann uns schlimmste Folgen bringen, die Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima in den Schatten stellen können. Dieser neue Einfall der Atomlobbysten kann nur bis zur ersten Havarie leben. Kennzeichnend ist, dass gleich nach der Tragödie in Japan die Staatsführung Deutschlands den früheren Beschluss über die Verlängerung der Betriebsdauer der Reaktoren rückgängig gemacht hat.