Zwischenlager Nord (ZLN)/de

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Das Zwischenlager Nord (ZLN) bei Lubmin

Direkt neben dem ehemaligen AKW Greifswald entstand seit 1994 ein Zwischenlager[1] für radioaktiven Abfall. Ursprünglich geplant, um den Atommüll der beiden DDR-Atomkraftwerke Greifswald und Rheinsberg aufzunehmen[1], wird mittlerweile auch Müll aus westdeutschen Forschungsanlagen hier gelagert.

Rückbau der DDR-AKWs

Die nach der Wende stillgelegten DDR-AKWs Greifswald und Rheinsberg wurden seit 1995 rückgebaut. Verantwortlich ist dafür die Nachfolgerin des Kombinates Kernkraftwerke, die Energiewerke Nord GmbH, deren alleiniger Gesellschafter das Bundesministerium für Finanzen ist.[2] Betreiberin des ZLN ist eine Tochter der EWN, die ZLN GmbH.[3] Die bestrahlten Brennelemente (4802 aus Greifswald, 246 aus Rheinsberg) wurden in Castorbehältern von 1999 bis 2006 in das ZLN umgelagert.[4] Die aktivierten bzw. kontaminierten Anlagenteile aus den AKWs werden stückweise abgebaut und sind werden im ZLN zur Pufferlagerung vor der Dekontamination, zur Abklinglagerung oder um nach der Konditionierung (Zerlegung etc.) zwischengelagert zu werden[5] bis es ein Endlager gibt.[6]

Erweiterung

Die Zustimmung zum Bau des Zwischenlagers durch den MV-Landtag geschah 1991 zunächst unter der Bedingung, dass nur Atommüll aus ostdeutschen AKWs eingelagert wird. Allerdings mahnten kritische Stimmen schon damals, dass die Anlage mehr Kapazitäten hat und für westdeutschen Atommüll genutzt werden könnte.[7] 1999 erging vom Bundesamt für Strahlenschutz die Aufbewahrungsgenehmigung nach § 6 Atomgesetz AtG für die Einlagerung von hochradioaktiven Atommüll – zunächst nur für Atommüll aus den AKWs Greifswald und Rheinsberg. Da das ZLN die Genehmigungsvoraussetzungen für die sich Lagerung von Atommüll generell erfüllt, musste das BfS (nach eigenen Angaben) auch 2009 und 2010 die Änderungsgenehmigungen erteilen, die die Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen Forschungsprojekten erlaubte. Es handelt sich dabei um HAW-Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe und Brennstäbe aus dem Forschungsschiff "Otto Hahn".[3] Diese wurden im Dezember 2010 und Februar 2011 von der Firma Nuclear Cargo + Service GmbH in Castorbhältern ins ZLN transportiert. Damit sind 74 der genehmigten 80 Castor-Stellpätze belegt.[1]

(Castor-Widerstand?)

Aufbau des ZLN / Was ist drin

Das Zwischenlager besteht aus einer Stahlbetonhalle mit 20.000m² Lagerfläche. Die Außenwände sind 70 cm, die Innenwände 30 cm und das Dach ca. 55 cm dick. Die Halle ist unterteilt in 8 Lagerhallen, eine Verladehalle und einen 2.450 m² großen Konditionierungsbereich mit 5 sogennanten Caissons.[8]

Die Hallen 1-7 dienen der Aufnahme nicht-wärmeentwickelnder radioaktiver Abfälle, die Halle 8 der Aufnahme von Kernbrennstoffen.[3]

Abfalllager (Hallen 1-7)

Halle 1 enthält in einem abgetrennten Bereich die Landessammelstelle für radioaktive Materialien für Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.[8]

Die Hallen 2-5 enthalten radioaktive Abfälle, die auf die Endlagerung warten, u.a. eine größere Anzahl 12-Fuss-Transportcontainer mit verpackten Gebinden in gestapelter Form.[9]

In Halle 6 und 7 sind Großkomponenten aus dem AKW Greifswald untergebracht: Turbinen, Dampferzeuger (seit 2008 auch 2 Stück aus dem AKW Obrigheim), 4 Reaktordruckbehälter (aus AKW Greifswald und Rheinsberg). Die Lagerung erfolgt zum Abklingen der Radioaktivität. Später sollen sie zerlegt und konditioniert werden.[9]

Die Genehmigung wurde nach § 3 StrlSchV (a.F.) ursprünglich am 20. Februar 1998 erteilt. Die zulässige Gesamtaktivität beträgt 4,5 x 1017 Bq.[10]

Transportbehälterlager

Halle 8 enthält das Transportbehälterlager mit 3.072 m². Es werden Castorbehälter mit wärmeentwickelndem Atommüll gelagert. Die Kühlung erfolgt über Naturkonvektion (?).[5]

Seit 2011 sind 74 Castorbehälter im Lager: 59 mit Brennelementen aus dem AKW Greifswald, 6 Castorbehälter mit Brennelementen aus Rheinsberg, 4 Behälter mit Brennstäben aus Karlsruhe und dem Forschungsschiff "Otto Hahn" und 5 Castorbehälter aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe.[3] Genehmigt wurde die Lagerung der Castorbehälter durch das BfS, Aufsichtsbehörde ist wie für restlichen Flächen des ZLN das Ministerium für Inneres und Sport Mecklenburg-Vorpommern.[3]

Mit der Änderungsgenehmigung von 30.04.2010 sind 80 Stellplätze genehmigt. Maximal dürfen 585,4 Mg Schwermetall mit einer Strahlung von 7,5 x 1018 Bq und 600 kW Wärmefreisetzung gelagert werden. Die Genehmigung bezieht sich vorerst auf einen Zeitraum von 40 Jahren.[11] Ende 2010 Beschloss aber der Bundestag eine Finanzierung des Lagers bis 2080 und im Januar 2011 wurde bekannt, dass die EWN beantragt hat, zeitlich unbegrenzt Atommüll zu lagern. Bei Genehmigung würde aus dem Zwischenlager faktisch ein Endlager werden.[7]

Konditionierungsbereich

[8]

weitere Gebäude

Weiterhin gehört zum ZLN ein direkt angrenzendes Betriebs- und Sozialgebäude. Darin befinden sich unter anderem Lagerräume, Messlabors, Werkstatt für kontaminierte Ausrüstungen, Wäscherei für Kontaminierte Wäsche und Lüftungs- und Filteranlagen mit einem Abluftkamin auf dem Dach.[5]

(Nebengebäude/Verwaltungsgebäude?)

Oberflächenwasser und Wasser aus der Dachentwässerung werden in einem Rückhaltebecken gesammelt. Es dient als Löschwasservorrat. Überschüssiges Wasser kommt in ein Abgabebecken, von wo es nach Kontrollen in den Kanal abgegeben wird, der früher der Kühlwassereinlaufkanal des AKWs war.[5]

Emissionen


Fußnoten